Ob im Park, an kleinen Seen oder sogar auf dem Balkon: Wilde Tiere sind im urbanen Raum überall zu entdecken. Etwa 10.000 unterschiedliche Arten leben mittlerweile in deutschen Metropolen – Tendenz steigend. Erfahren Sie in diesem Blogbeitrag, welche Wildtiere in unseren Städten wohnen und wie sie ihr Verhalten angepasst haben. Ausgerüstet mit einem passenden Fernglas, können Sie die lebendige Stadt-Fauna direkt vor Ihrer Haustür erkunden.
Warum gibt es Wildtiere in der Stadt?
Bei Menschen ist die Landflucht ein bekanntes Bild: Ganze Landstriche und kleine Kommunen verwaisen, weil es gerade junge Leute in die Städte zieht. Viele Wildtiere folgen diesem Beispiel, allerdings aus ganz anderen Gründen. Monokulturen, überdüngte Felder, Autobahnen und Bahnstrecken, die die Landschaft teilen – ländliche Idylle ist nicht an jedem Ort eine Selbstverständlichkeit. Die Lebensbedingungen vieler Tiere werden gerade im ländlichen Raum immer weiter eingeschränkt. Interessanterweise stellt die Stadt oftmals eine echte Alternative dar: Große Stadtparks, weitläufige Friedhöfe und nicht zuletzt eine Vielzahl urbaner (Klein-)Gärten bieten den tierischen Besuchern die von ihnen bevorzugte Form natürlicher Vielfalt.
Auch das große Nahrungsangebot in der Stadt ist nicht zu verachten: Wo viele Menschen leben, gibt es auch viel Abfall – und so wird die Mülltonne des einen zum Vorratsschrank des anderen. Einen weiteren Vorteil stellen auch die höheren Temperaturen im städtischen Raum dar, gefolgt von der Vielzahl an Nischen und Verstecken, die außerhalb der Reichweite natürlicher Fressfeinde liegen.
Welche Wildtiere gibt es in der Stadt?
All diese positiven Eigenschaften haben sich bereits eine Vielzahl von Wildtieren zunutze gemacht. Berlin gilt deutschlandweit als die artenreichste Großstadt, aber auch in vielen anderen Städten ist eine Zunahme der tierischen Population zu beobachten. Und die Zugezogenen sind anpassungsfähig: In Christian Kochs und Axel Krohns Buch “Unsere unbekannten Nachbarn” erfährt der Leser zum Beispiel, dass städtische Grashüpfer auf höheren Frequenzen zirpen als ihre Artgenossen auf dem Land. Aber auch Tiere größeren Formats haben sich in der Stadt hervorragend eingelebt.
1. Amsel, Drossel, Fink und Star
Und die ganze Vogelschar … gibt es auch in Städten. Diese beherbergen zahlreiche Singvögel wie etwa die Amsel oder die Drossel. Dabei machen sich die Vögel die veränderte Umgebung zunutze. Während Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts im ländlichen Bayern beobachten konnten, dass nestbauende Vögel die Bergwiesen nach Kräutern mit einer hohen Konzentration ätherischer Öle absuchen, verwenden Stadtvögel stattdessen Zigarettenkippen. Das Nikotin scheint dabei einen ähnlichen Effekt zu haben: Es hält Milben und Schädlinge fern.