Jedes Jahr ist das Erwachen der Natur nach einem langen Winterschlaf ein ganz besonderes Ereignis - insbesondere für begeisterte Naturbeobachter. Wer genauer hinsieht, ist schnell von der Schönheit des Frühlings begeistert. Doch woher wissen Pflanzen überhaupt, wann der Frühling kommt? Die Temperatur kann nicht allein ausschlaggebend sein. Schließlich kämpfen sich Frühblüher häufig schon an die Oberfläche, wenn sie noch von einer dicken Schneedecke umgeben sind.
Manche Pflanzen brauchen die Kälte
Zwiebelpflanzen wie Narzissen oder Krokusse brauchen die kalte Zeit, um in ihren Zwiebeln eine Vorstufe der späteren Blüten anzulegen. Dafür benötigen sie mindestens eine Woche Kälte. Im Frühling bewirken die wärmeren Temperaturen dann, dass die Blüte austreibt. Wird dies durch einen erneuten Kälteeinbruch gestört, kann das Schieben der Blüte auch gestoppt und später fortgesetzt werden.
Anders ist das bei Obstbäumen. Sie haben einen inneren Wärmezähler, also eine innere Uhr, die den Zeitpunkt des Austreibens angibt. Die Anzahl der warmen Tage, die dafür benötigt wird, ist von Art zu Art unterschiedlich. Sie ist im genetischen Code der Pflanzen festgeschrieben. Folgen mehrere warme Tage am Stück, ist das ein Signal, aus dem Winterschlaf zu erwachen. Dieser Mechanismus schützt die Bäume davor, zu früh auszutreiben.
Wie nehmen Pflanzen die Temperaturveränderung wahr?
Pflanzen haben keine klassischen Sinnesorgane wie wir. Ihre Augen und Ohren sind in den Zellen gelagerte Moleküle, welche empfindlich auf Licht und Temperaturen reagieren. Diese Moleküle sind auf unterschiedliche Lichtwellen gepolt und informieren die Pflanzen über ihre Umwelt. Werden die Moleküle angeregt, löst dies eine komplexe Kettenreaktion aus. Häufig ist das Tag-Nacht-Verhältnis der entscheidende Schwellenwert, welcher überschritten werden muss. Am Ende produzieren die Zellen Botenstoffe, die beispielsweise das Wachstum anregen. Nach dem gleichen Prinzip stellt sich die Pflanze im Herbst auf den nahenden Winter ein.
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