Jeder Hobby-Astronom und Bewunderer der Konstellationen am Nachthimmel wird über kurz oder lang vor der Frage stehen, mit welchem Glas er seine nächtlichen Beobachtungen durchführen soll – Teleskop oder Fernglas? Wir zeigen, warum es sich hier nicht um eine entweder-oder-Entscheidung handelt und für welche Beobachtungen sich welches Glas am besten eignet.
Hauptunterschiede zwischen Fernglas und Teleskop
Der wohl entscheidendste Unterschied zwischen Ferngläsern und Teleskopen bezieht sich auf die Größendarstellung der Objekte am Nachthimmel: Die Vergrößerung von Astro-Teleskopen, die auf einem Stativ stehen, kann sich dabei im mittleren bis höheren zweistelligen Bereich bewegen. Nutzen Sie hingegen ein Fernglas für die Himmelsbeobachtung, sollte dessen Vergrößerung nicht mehr als das Zehnfache betragen. Je stärker das Motiv nämlich vergrößert wird, desto deutlicher wird auch das eigene Verwackeln bemerkt. Bei Ferngläsern mit einer höheren Vergrößerung würde eine solche “freihändige” Beobachtung (ohne Stativ und Montage) die Qualität des Bildes stark einschränken – vor allem, da Sie bei Ihren astronomische Betrachtungen meistens über längere Zeit in den Himmel schauen.
Damit wird schnell klar, dass beide Gläser für ganz unterschiedliche Zwecke genutzt werden: Während sich Teleskope ideal für Detailbeobachtungen einzelner Objekte eignen, können Ferngläser für "Wanderungen am Sternenhimmel" oder auch zur Beobachtung von Himmelsabschnitten genutzt werden.
Neben der Vergrößerung gibt es natürlich noch zahlreiche weitere Unterschiede zwischen Ferngläsern und Teleskopen:
Monokulares vs. binokulare Sehen
Sowohl ein Teleskop als auch ein Fernglas bieten Vorteile für unterschiedliche Formen der Himmelsbeobachtung. Je nach Zweck oder Anwendung ist mal das eine, mal das andere Glas besser geeignet. Zum besseren Verständnis ist es hilfreich, auch die anderen Unterschiede zwischen Teleskopen und Ferngläsern zu kennen. Stark vereinfacht gesagt, handelt es sich bei einem Fernglas um die Kombination aus zwei kleinen, parallel angeordneten “Teleskopen”. Da so jedes Auge sein eigenes Sichtfeld bekommt, erfolgt die Betrachtung durch ein Fernglas binokular, während Teleskope ohne zusätzliche Ausstattung grundsätzliche eine monokular Betrachtung über ein einziges Auge, ermöglichen.
Aufrechtes vs. umgekehrtes Bild
Ein weiterer Unterschied ist die Art und Weise, die Objekte am Nachthimmel abzubilden: Ferngläser verfügen über Prismen, die das Gesehene umkehren und so ein aufrechtes Bild liefern. Bei Astro-Teleskopen wird auf die Aufrichtung des Bildes verzichtet: Das Bild erscheint daher umgekehrt, was jedoch bei Abbildungen aus dem Weltraum keinen Unterschied macht – bei Ferngläsern, die durchaus auch für Beobachtungen auf der Erde genutzt werden können, hingegen schon.
Mobilität bei der Beobachtung
Neben dem grundsätzlich verschiedenen Aufbau von Ferngläsern und Teleskopen lässt sich ein weiterer Unterschied im Mobilitätsgrad der Gläser feststellen. Auch wenn man Ferngläser mit einem Gewinde auf ein Stativ montieren kann, sind sie eher für mobile Betrachtungen geeignet. Dadurch ermöglichen sie dem Nutzer ein größeres Maß an Flexibilität und einen Einsatzbereich, der über die nächtlichen Beobachtungen hinausgeht. Auch ein Wechsel des Beobachtungsortes ist mit Ferngläsern leicht möglich. Teleskope hingegen liefern zwar eine deutlich detailliertere Darstellung einzelner Objekte, müssen aber zur Bildstabilisierung zwangsläufig mit einem Stativ gebraucht werden. Durch ihre größere Öffnung sind Teleskope deutlich schwerer, bieten aber auch eine hervorragende Abbildungsqualität insbesondere von lichtschwachen Objekten.
Was kann man mit einem Fernglas sehen?
Da schon ein Glas mit einer 50mm-Öffnung das menschliche Auge rund 100 mal mehr Photonen sammeln lässt, sind Ferngläser ideal geeignet, um den Nachthimmel nach bestimmten Objekten wie z.B. der Milchstraße abzusuchen. Auch der Blick auf einen besonderen Mond, die Ellipsenform des Saturn oder verschiedene Sternbilder ist mit einem Fernglas ganz einfach möglich.
Was kann man mit einem Teleskop beobachten?
Hat man mit dem Fernglas den entsprechenden Himmelskörper am Nachthimmel aufgespürt, lohnt sich der Blick durch das Teleskop. Dank der starken Vergrößerung ist es ideal geeignet, um beispielsweise die einzelnen Mondabschnitte und die Details ihrer verschiedenen Kraterlandschaften zu beobachten, die rötliche Farbe des Mars zu bewundern oder die Ringe des Saturn zu entdecken.
Fazit: Jedes Glas im richtigen Moment
Viele Hobby-Astronomen kommen zu dem Schluss, dass sich Ferngläser und Teleskope für ein umfassendes Bild des Nachthimmels hervorragend ergänzen. Soll beispielsweise ein konkretes Himmelsobjekt genauer untersucht werden, hilft ein Fernglas dabei, den Stern oder Planeten in den Weiten des Universums zu lokalisieren, um dementsprechend das Teleskop darauf ausrichten und mit der detaillierten Beobachtung fortzufahren.
Für Einsteiger in die Materie ist ein Fernglas häufig dennoch die erste Wahl, da es in der Anschaffung deutlich günstiger ist als ein Teleskop. Mit seiner leichten Bedienung liefert es bereits erste Einblicke in die Welt der Planeten und Sterne und lässt sich auf einer Nachtwanderung ganz einfach zu einem passenden Beobachtungsort transportieren. Gleichzeitig kann ein Fernglas auch tagsüber für interessante Natur- und Tierbeobachtungen genutzt werden, da es sofort einsetzbar ist. Ferngläser wie trophy P 10 x 50 und adventure D 10 x 42 sind praktische Allrounder, die sich sowohl für die Betrachtung des Nachthimmels als auch für die Tierbeobachtung bei Wanderungen oder Ausflügen in einen Wildpark eignen. Bei einem Eschenbach-Fachhändler in Ihrer Nähe erhalten Sie eine umfangreiche Beratung zu den unterschiedlichen Fernglasmodellen. So finden Sie garantiert das passende Glas, um den Nachthimmel zu erkunden.
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