Der Frostmond im November

Im neblig-trüben letzten Herbstmonat wirkt das silberne Mondlicht besonders kühl. Der Vollmond im November heißt deshalb auch “Frostmond”. Er kündigt die kühlen Temperaturen an, welche auf die verbleibenden Herbsttage folgen. Vor und nach diesem frostigen Vollmond treten hingegen die Oberflächenstrukturen des Mondes in den Vordergrund, was durch ein Fernglas besonders eindrucksvoll beobachtet werden kann. Aber wie kommt eigentlich der Mann in den Mond? Und was  haben die Mondebenen mit dem Ozean zu tun?

Was macht der Mann im Mond?

Seit jeher bietet der Mond den Menschen Inspiration für mystische Erzählungen und Sagen. In westafrikanischen Geschichten ist der Mond eine Göttin, welche die Vögel zur Erde sandte. Der griechischen Mythologie zufolge ist die Mondgöttin Selene die Schwester des Sonnengottes Helios. 

Im Antlitz des Mondes glaubten die Menschen auch Abbildungen zu erkennen. So zum Beispiel ein Gesicht mit leicht schrägem Mund. Doch nicht nur das: Mit ein wenig Phantasie – und abhängig vom jeweiligen Herkunftsland – können Sie vielleicht auch ein Krokodil, eine Frau mit Brennholz, ein Kaninchen oder eine Frau mit Wassereimer sehen. Eine kleine Zusammenstellung der zugehörigen Geschichten finden Sie hier. 

Vom Mondgesicht zur Mondkarte 

All diese Erzählungen zeugen von der faszinierenden Wirkung des Erdtrabanten auf die Menschen und ihrer ständigen Suche nach Erklärungen für den Ursprung der Welt. Doch woher stammen die Flecken auf der Mondoberfläche wirklich? Ursprünglich entstanden sie durch eine Verschiebung von Uranus und Neptun, wobei zahlreiche Eis- und Gesteinsbrocken durch das ganze Sonnensystem geschleudert wurden – und eben auch auf der Mondoberfläche landeten. Kaum zu glauben: Die von der Erde als kleine Flecken wahrgenommenen Strukturen sind in der mittleren Ausdehnung in Wirklichkeit über 1000km lang!

Als Galileo Galilei im Winter des Jahres 1609 das erste Mal durch das Fernglas blickte, stellte er mit Überzeugung fest, dass das “Gesicht des Mondes – ebenso wie das der Erde – bedeckt ist von gewaltigen Erhebungen, Senkungen, Kratern und Krümmungen. Die hellen Partien hielt Galilei für Land, die dunkleren für Wasser. Auch Johannes Keppler schloss sich dieser Deutung an und forderte, man solle Schiffe und Segel für die Himmelsluft schaffen, um diese zu befahren. Aus diesem Grund wurden die verschiedenen Teile der Mondoberfläche mit dem lateinischen Terminus mare (dt. Meer) bezeichnet, weswegen sie auch heute noch als “Mondmeere” bekannt sind. 

Im Zeichen des Wassers: Die Namen der Mondebenen

Die neu entdeckte Mondlandschaft wurde dann von Mondbeobachtern wie Giovanni Riccioli, einem italienischen Priester, gezeichnet, kartographiert und vor allem: benannt. Er und viele andere Astronomen gaben den Arealen der Mondoberfläche Namen, die alle im Zeichen des Wassers standen. Dank der sowjetischen Mondsonde “Luna 3” entstanden gute dreihundert Jahre später auch Bilder von der Rückseite des Mondes, die dann mosaikartig zusammengesetzt einen vollständigen Überblick über die gesamte Mondoberfläche ergaben. 

Noch heute werden die einzelnen Gebiete abhängig von ihrer Größe als “oceanus” (Ozean), “lacus” (See), “palus” (Sumpf) und “sinus” (Bucht) bezeichnet. Die unterschiedlichen Mondebenen tragen teilweise sehr fantasievolle Namen wie “Mare Serenitas” (Meer der Heiterkeit), “Lacus Lenitatis” (See der Sanftheit) oder “Sinus Successus” (Bucht des Erfolgs). Immer aktuelle Beobachtungszeiten für verschiedene Mondareale finden Sie hier.

Je nach Mondphase kann man mit dem bloßen Auge verschiedene Mondebenen ausmachen. So ist das “Mare Crisium” (Meer der Gefahren) direkt nach dem Neumond, das “Mare Imbrium” (Regenmeer) im ersten Viertel und der “Oceanus Procellarum” (Ozean der Stürme) kurz vor dem Vollmond zu erkennen. 

Den Nachthimmel mit dem Fernglas entdecken

Auch wenn der nächtliche Mond mit dem bloßen Auge schon sehr ergreifend sein kann: Eine deutlich bessere Sicht auf die großen und kleinen Areale der Mondoberfläche bietet der Blick durch ein passendes Fernglas. Um das richtige Modell für eine erfolgreiche Mondbeobachtung auszuwählen, sollten Sie die Bedeutung der Zahlen im Namen der verschiedenen Ferngläser kennen, die häufig Angaben wie 8 x 42 oder 10 x 50 enthalten. Die erste Zahl bezieht sich hierbei auf die Vergrößerung. Es ist ratsam, kein Fernglas mit einer mehr als zehnfachen Vergrößerung zu kaufen, da die Mondbeobachtung sonst durch das Zittern der Hand gestört wird und die Sicht verschwimmt. Die zweite Kennziffer des Fernglases bezeichnet den Durchmesser der (vorderen) Objektivlinse in Millimetern: Je weiter die Linse geöffnet ist, desto lichtstärker ist das Glas – und umso besser für die Mondbeobachtung geeignet.

Um die verschiedenen Areale der Mondoberfläche genauer zu betrachten, können Sie ein Fernglas wie das trophy P 10 x 50 nutzen: Seine starke Vergrößerung macht es möglich, die Kraterstruktur der Mondoberfläche auszumachen und die verschiedenen Abschnitte zu unterscheiden. Durch die Porroprismen des Fernglases entsteht dabei eine äußerst plastische Abbildung der Mondoberfläche, die eine genaue Zuordnung der einzelnen Areale ermöglicht.

Die richtige Zeit für Ihre Mondbeobachtung

Wollen Sie Mondkrater und -gebirge besonders deutlich ausmachen, ist natürlich auch der richtige Zeitpunkt für die Beobachtung entscheidend. Ist die Mondsichel sehr dünn, haben Sie nur wenig Gelegenheit, unterschiedliche Formationen zu entdecken. Wird der Mond hingegen stark beleuchtet, erscheinen die Krater lediglich als dunkle Punkte ohne jede Struktur. Die besten Beobachtungen gelingen immer dann, wenn die Sonne noch nicht im 90°-Winkel über den Erhebungen auf der Mondoberfläche steht – also etwa im ersten oder letzten Viertel des Mondzyklus. 

Mondphasen im Monat November:

  • Zunehmender Halbmond: 12.11.-15.11. 
  • Vollmond: 19.11.
  • Abnehmender Halbmond: 22.11. - 25.11. 

Da der Frostmond erst in den Dämmerungs- und Nachtstunden besonders gut auszumachen ist, gehört warme Kleidung zur Standardausrüstung für die Mondbeobachtung im November. Nicht umsonst wird der Frostmond auch “Bibermond” genannt: In früheren Zeiten erhellte er die nächtliche Jagd nach Bibern, deren Pelze ein beliebter Schutz gegen die Kälte des Winters waren. Doch nicht nur der Beobachter – auch das Fernglas sollte den kühlen Temperaturen standhalten können. Das trophy P 10 x 50 ist deshalb mit Stickstoff gefüllt, damit es auch bei spätherbstlicher Kühle nicht beschlägt. So bleibt Ihre Sicht auf den eindrucksvollen Frostmond ungetrübt, auch wenn in den Abendstunden die Temperaturen sinken. 

Haben Sie Lust, im November selbst zum Astronom zu werden? Dann entdecken Sie bei Ihrem Eschenbach-Fachhändler in der Nähe die besten Ferngläser für die Mondbeobachtung!

 

Foto von Jared Vega von Pexels